Bildungsförderungen des Landes

Zusammenfassung der Ergebnisse

Der Landes-Rechnungshof hat die Bildungsförderungen des Landes einer umfassenden Prüfung unterzogen. Förderungen werden im Wesentlichen den Bildungseinrichtungen des Landes, den Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung sowie diversen Institutionen mit einem Bildungs­auftrag gewährt. Die Schulen und die Ausbildung der Lehrer waren nicht Gegenstand dieser Prüfung.

Zahlreiche Institutionen haben ihre Kernaufgaben nicht in der Aus- und Weiterbildung, erfüllen jedoch einen Bildungsauftrag im weitesten Sinn. Darunter fallen beispielsweise die Gemeindebüchereien und öffentlichen Büchereien privater gemeinnütziger Einrichtungen. Diese sowie das Landeskonservatorium, die Vorarlberger Landesbibliothek, das Landesarchiv, die Vorarlberger Naturschau, das Energieinstitut sowie der gesamte Krankenhaus-, Gesundheits-, Kultur- und der landwirtschaftliche Bereich wurden von der Prüfung und Betrachtung ausgenommen.

Die Förderung von Bildungsmaßnahmen ist vielschichtig und durch mehrere Fördergeber wenig transparent. Ein Förderinformationssystem sollte aufgebaut werden, um Mehrfachförderungen vorzubeugen und die Effektivität des Mitteleinsatzes zu erhöhen. Im Jahr 2001 hat das Land Bildungsförderungen in Höhe von € 10,3 Mio genehmigt. Die Bildungsförderung als Ganzes umfasst im untersuchten Bereich über 450 Einzelmaßnahmen und ist ein Mix aus Institutionen-, Projekt- und Personenförderungen. Mehrere Förderstellen wickeln Förderungen ab, Förderkonzepte sind in Ansätzen vorhanden.

Aufgrund eines fehlenden Förderinformationssystems ist die Transparenz über den gesamten Fördermitteleinsatz für die Entscheidungsträger  eingeschränkt.

Für die Vergabe von Bildungsförderungen an Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung sollten Wirkungs- und Qualitätskriterien definiert werden. Die Förderung aller Einrichtungen sollte künftig auf Basis dieser Kriterien evaluiert werden.

Das Land unterhält mehrere Bildungseinrichtungen, die mit € 7 Mio rund zwei Drittel der Förderungen beanspruchen. Durch den Ausbau der Fachhochschule steigt das Fördervolumen kontinuierlich an. Synergien zwischen den Einrichtungen werden bei der Weiterbildung zu wenig genutzt.

Die Berufs- und Bildungsinformation Vorarlberg bietet Information und Beratung zur Berufsorientierung und zur entsprechenden Weiterbildung.

Es besteht eine hohe Abhängigkeit von Projektförderungen, da die Subventionen der Gesellschafter nicht ausreichen, um das Kerngeschäft zu finanzieren. Heuer wurde erstmals ein mittelfristiges Finanzierungskonzept für die kommenden drei Jahre erstellt.

Die Weiterbildung an der Fachhochschule befindet sich im Aufbau. Im Geschäftsfeld Wirtschaft bestehen Parallelen mit Schloss Hofen. Der Ressourceneinsatz bei der Produktentwicklung und bei der Organisation von Lehrgängen ist relativ hoch und bedarf einer Optimierung. Entsprechende Controllinginstrumente sind aufzubauen.

Schloss Hofen bietet zahlreiche Lehrgänge auf universitärem Niveau an. Im Geschäftsfeld Soziales gibt es Überschneidungen mit dem Weiterbildungsangebot der Akademie für Sozialarbeit. Da der Status „Postsekundäre Bildungseinrichtung“ fehlt, werden sich die Wettbewerbsnachteile am überregionalen Bildungsmarkt tendenziell verstärken. Controllinginstrumente sind zu entwickeln, die Kostenkontrolle durch den Geschäftsführer sollte verstärkt werden.

Das Weiterbildungsangebot der Akademie für Sozialarbeit ist breit, die Straffung der Produktpalette und die Verbesserung der Programmplanung erscheint daher notwendig. Entscheidungen über die künftige Organisation der Weiterbildung im Sozialbereich und deren Finanzierung sind vom Land als Subventionsgeber zu treffen.

Am Weiterbildungsmarkt ändern sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen, der Wettbewerb nimmt zu und die Nachfrage der Kunden verändert sich. Für die Neuausrichtung der Bildungseinrichtungen des Landes empfiehlt der Landes-Rechnungshof, die Organisationsmodelle Optimierung Status-quo, Beteiligungs- und Holdingmodell eingehend zu prüfen.

In den Geschäftsfeldern Wirtschaft und Soziales bestehen Überschneidungen im Weiterbildungsangebot. Die strategische Ausrichtung ist bis dato zu stark auf die einzelnen Einrichtungen fokussiert, übergreifende Synergien und eine Bereinigung des Weiterbildungsangebotes wurden bisher nicht konsequent verfolgt.

Geänderte rechtliche Rahmenbedingungen bieten für die Bildungseinrichtungen des Landes eine Chance, die gegenwärtigen Strukturen zu verändern und die Weiterbildung strategisch neu zu positionieren. Auch bei einer Erhaltung der Selbständigkeit der Einrichtungen (Status quo) sollten die Weiterbildungsangebote bereinigt und Synergien genutzt werden.

Das Beteiligungsmodell bietet zusätzlich den Vorteil, dass die Weiterbildungsaktivitäten aller Einrichtungen gebündelt werden und sich die Fachhochschule und Schloss Hofen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Die gesellschaftsrechtliche Verschränkung sichert einerseits die Vernetzung von Aus- und Weiterbildung und andererseits die Nutzung von Synergien bei den zentralen Diensten.

Sollten weitere Bildungseinrichtungen des Landes wie beispielsweise das Landeskonservatorium eingegliedert werden, wäre das Holdingmodell eine geeignete Organisationsform.