Gebäudewirtschaft des Landes Vorarlberg

Zusammenfassung der Ergebnisse

Das Land Vorarlberg besitzt über hundert Gebäude und mietet zusätzlich Gebäude und Gebäudeteile an. Diese Immobilien werden für unterschiedliche Zwecke vom Land selbst, den Beteiligungsunternehmen des Landes oder durch Dritte genutzt. Die Immobilien stellen einen beträchtlichen Vermögenswert dar. Der Immobilienbestand sollte daher auf seine zweckmäßige Verwendung zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben hin überprüft werden.

Zusätzliche Aufgaben und die Gründung neuer Einrichtungen führten zu einem steigenden Bedarf an Büroflächen. Deshalb wurden in den letzten 20 Jahren sechs Gebäude in unmittelbarer Nähe des Landhauses angekauft und Flächen in weiteren Gebäuden angemietet. Die Landesverwaltung ist am Standort Bregenz auf mehrere Gebäude verteilt. Mit jedem zusätzlichen Verwaltungsgebäude ist ein Verlust an Synergieeffekten verbunden, weshalb eine Standortkonzentration angestrebt werden sollte.

Eine einzelne Abteilung, Dienststelle oder Kontrolleinrichtung wird nach Möglichkeit nicht auf mehrere Standorte verteilt sondern gemeinsam in einem Gebäude untergebracht. Diese zweckmäßige Belegungspraxis birgt den Nachteil, dass oft Restflächen ungenutzt bleiben. Je kleinflächiger ein Gebäude ist, umso höher die Wahrscheinlichkeit ungenutzter Restflächen. Im Sinne der Flächeneffizienz sollten deshalb bei der Gebäudewahl großflächige Gebäude bevorzugt werden.

Planung und Steuerung des Liegenschaftsbestands bauen auf Raumbedarfsprognosen und der Gebäudeeignung auf. Umfassende Prognosen des künftigen Flächenbedarfs fehlen derzeit noch und lassen sich aufgrund der teils fremdbestimmten Aufgabenentwicklung nur mit entsprechender Unsicherheit erstellen. Die zeitgerechte und wirtschaftliche Bereitstellung der benötigten Flächen wird dadurch erschwert.

Die Datenbasis für die Bewertung der Gebäude wurde intern aufbereitet und mit externer Unterstützung weitgehend abgestimmt. Eine umfassende Beurteilung der Gebäudeeignung wurde noch nicht durchgeführt. Derzeit wird der Gebäudebestand nicht zentral geplant und gesteuert. Bei den ausgewählten Verwaltungsgebäuden am Standort Bregenz differieren Flächeneffizienz und Kosten je Arbeitsplatz teilweise deutlich.

Auf Basis eines virtuellen Gebäudemodells und definierter Raumstandards sind Einsparungen bei der Bürofläche denkbar. Diese sind unter Kosten-Nutzen-Aspekten zu bewerten. Bei einer Reduktion der Büroflächen ist auch ein Einsparungspotential bei den Betriebskosten gegeben.

Die Entwicklung einer Gebäudestrategie ist in Arbeit. Bislang liegen ledig­lich beispielhaft berechnete Standortvarianten vor, die auf bereits überholten Zahlen basieren. Bei der Variantenbildung blieben jene Einsparungspotenziale bei den Büro- und Sonderflächen unberücksichtigt, die durch Synergien und neue Gebäudestrukturen erzielbar wären. Die Strategie für den künftigen Gebäudebetrieb wird derzeit ebenfalls definiert. Die Grundlagen dafür wurden intern erarbeitet und mit externer Unterstützung verfeinert.

Die Einführung eines modernen Facility Managements (FM) erfordert grundlegende organisatorische Änderungen. Derzeit sind gleichartige Aufgaben auf mehrere Stellen verteilt, die Verantwortung für Steuerung und Kernprozesse ist nicht klar geregelt. Die Werkzeuge sind nicht kompatibel und liefern keine ausreichenden Steuerungsinformationen.

Im Jänner 2006 wurde ein Organisationsentwicklungsprojekt gestartet, um die künftige Organisation der Gebäudewirtschaft festzulegen. Organisatorische und operative FM-Aufgaben im kaufmännischen, technischen und infrastrukturellen Bereich können in Eigen- oder Fremdleistung erbracht werden. Die Entscheidung sollte auch wirtschaftliche Kriterien berücksichtigen. Der Einsatz eines integrierten Facility-Management-Systems ist unter Kosten-Nutzen-Aspekten zu prüfen.