Wirtschaftlichkeit einer Zentralküche für die Landeskrankenhäuser

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft mbH (KHBG) beabsichtigt seit nunmehr zehn Jahren, die Speisenversorgung der Landeskrankenhäuser (LKH) neu und wirtschaftlicher zu gestalten. Im Jahr 1996 wurde ein Projekt zur Reorganisation der Speisenversorgung gestartet.

In den Jahren 1997 bis 1999 haben die Auseinandersetzungen über die Produktionsform „Cook & Chill“ die rasche Umsetzung des neuen Ver­sorgungskonzepts verhindert. Der Landes-Rechungshof hat in seinem Prüfbericht im Jahr 2000 die Vorteile der Produktionsform Cook & Chill aufgezeigt und den Bau einer Zentralküche als wirtschaftliche und zweckmäßige Lösung empfohlen.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung für das geplante Projekt wurde von zwei externen Beratern erstellt und stammt aus dem Jahr 1998. Da nach der Übernahme der LKH Hohenems und Bludenz keine Aktualisierung dieser Berechnung erfolgte, liegt keine umfassende Darstellung der Wirtschaftlichkeit für das erweiterte Gesamtprojekt vor. Das zusätzliche Abnahmevolumen der beiden LKH verbessert die Wirtschaftlichkeit.

Nach dem Grundsatzbeschluss des Aufsichtsrats im September 2000 wurde die Planung einer Zentralküche am Standort des LKH Feldkirch in Angriff genommen. Das Bauverfahren in erster Instanz dauerte fast zweieinhalb Jahre. Durch dieses überdurchschnittlich lange Bauverfahren hat sich die Realisierung der geplanten Zentralküche weiter verzögert. Obwohl ein gültiger Baubescheid inzwischen ergangen ist, könnte das Bauvorhaben noch mehrere Jahre verzögert werden.

Im Zuge des Bauverfahrens wurde neuerlich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des geplanten Projekts gestellt. Da für die Realisierung relativ hohe Investitionen vorgesehen sind, hat der Landes-Rechnungshof das geplante Projekt und zwei weitere Alternativen nach wirtschaftlichen Kriterien geprüft. Berücksichtigt wurden auch die Vor- und Nachteile einzelner Varianten sowie der Zeitraum bis zur Versorgung aller LKH.

Ein Umbau der bestehenden Küchen in Verteilerküchen ist wesentlich teurer als eine Adaptierung. Während die Umbaukosten in den geprüften Varianten zwischen € 6,4 Mio und € 10,4 Mio angesetzt werden müssen, sind Adaptierungen mit weniger Kosten nach detaillierter Prüfung realisierbar. Dementsprechend sollten Umbauten der bestehenden Küchen erst dann erfolgen, wenn dies aus den Erfahrungen des Vollbetriebs unbedingt notwendig ist.

Der geplante Neubau der Zentralküche Feldkirch ist die wirtschaftlich beste Alternative. Sollten die Investitionskosten in einzelnen Positionen noch reduziert werden können, würde dies die Wirtschaftlichkeit erhöhen. In den Positionen Haustechnik und Einrichtung sind eventuell noch Einsparungen möglich. Der wesentliche Vorteil ergibt sich durch die integrierte Küchenlösung am Standort des größten LKH. Die Versorgung Dritter und die künftige Umsetzung eines PPP-Modells sind allerdings an diesem Standort nur schwer realisierbar.

Falls sich das geplante Projekt zeitlich weiter verzögert, wäre die Errich­tung einer Zentralküche „auf der grünen Wiese“ wirtschaftlich vertretbar. Dies allerdings nur dann, wenn die bestehende Küche in Feldkirch nicht neu errichtet, sondern in eine Verteilerküche umgebaut wird. Die Baukosten einer „Greenfieldküche“ sind deutlich geringer, da diese nicht in einen bestehenden Baukörper integriert werden muss und andere architektonische Ansprüche gelten. Ein deutlicher Nachteil dieser Variante liegt in der geringeren Flexibilität in der Versorgung des größten LKH mit der höchsten Personalverpflegungsquote.

Deutlich schlechter in der wirtschaftlichen Bewertung ist ein Umbau der bestehenden Küche in Rankweil in eine Zentralküche. Die Investitionskosten für den Umbau liegen annähernd in derselben Höhe wie die Neubaukosten der Zentralküche Feldkirch. Zusätzlich sind relativ hohe Investitionen für die Adaptierung einer Verteilerküche in Feldkirch not­wendig. Die Realisierung bedarf einer umfassenden technischen Prüfung. Der Standort am LKH Rankweil hat zudem noch deutliche logistische Nachteile.

Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme einer Zentralküche ist aus mehreren Gründen der absolut kritische Faktor. Der desolate Zustand der Küche in Feldkirch ist aus hygienischen Gründen nicht mehr vertretbar und stellt daher einen hohen Risikofaktor dar. Jede weitere zeitliche Verzögerung führt zu steigenden Baukosten, verlorenen Aufwendungen für Ersatzinvestitionen und nicht realisierten Einsparungspotenzialen. Ohne Indexierung der Baukosten sind die wirtschaftlichen Verluste jährlich mit bis zu € 2,0 Mio zu bewerten.

Die ursprüngliche Inbetriebnahme der Zentralküche sollte im Oktober 2005 erfolgen. Die Geschäftsführung plant, im Herbst 2006 mit den Bauarbeiten zu beginnen und die Zentralküche Mitte 2008 in Betrieb zu nehmen. Diese Verzögerung wird die KHBG rund € 5,3 Mio kosten. Die Versorgung aller LKH mit Cook & Chill ist zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Zentralküche geplant, sollte aus wirtschaftlichen Überlegungen aber rascher erfolgen.